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Ratgeber zum Trockenbau

  1. Anwendungsbereiche
    • Wandsysteme
    • Bodensysteme
    • Deckensysteme
  2. Worauf Sie achten sollten
    • Schallschutz
    • Brandschutz
    • Wärmedämmung
    • Dampfsperren oder Dampfbremsen
  3. Baustoffe & Material
    • Trockenbauplatten
    • Trockenbauprofile
    • Ständerwerk
    • Dämmmaterial
  4. Vor- und Nachteile vom Trockenbau
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Anwendungsbereiche

Die Trockenbauweise ist vielfältig einsetzbar. Im Innenausbau hat sich der Trockenbau in nahezu allen Bereichen aufgrund moderner Materialien und flexibler Systeme, etabliert. Besonders bei der Altbausanierung ist die Trockenbauweise für den Ausbau bislang ungenutzter Räume im Dachboden oder Keller sowie bei der Sanierung von Badezimmern gut geeignet.

  • Einsatzbereich Wandsysteme

    Trockenbau-Wände können je nach Bedarf als Vorsatzschalen, Installationswände, Trennwände und halbhohe Wände inklusive Türen und Verglasungen umgesetzt werden.

    Klassischerweise errichtet man Trockenbauwände als leichte Trennwände mit Hilfe eines Ständerwerks. Die Trennwände bestehen aus einer Unterkonstruktion (dem Ständerwerk) und einer einfachen oder doppelten Beplankung.

    Als Unterkonstruktion werden Metallprofile oder Holzkonstruktionen verwendet, die an massiven Bauelementen von Boden, Wand oder Decke befestigt werden. Die Beplankung wird in dem meisten Fällen mit Gipskartonplatten realisiert.
  • Einsatzbereich Bodensysteme

    Man unterscheidet hier zwischen Systemböden (dazu gehören u.a. Hohlraumböden oder Doppelböden bzw. Installationsböden) sowie Trockenunterböden. Das Material besteht aus Gipskarton, Gipsfaser, Holz, Metall, Stahl oder Estrich. Finalisiert wird diese Trockenbauweise durch die Verlegung von Fußbodenbelägen (wie z.B. Parkett, Laminat, Fliesen oder Vinyl).

    Eine hohe Stabilität sowie eine Brand-, Wärme- oder Schallschutzfunktion erreicht man durch die Verwendung von Trockenbauplatten, welche Estrich-Elemente und zusätzlich Hartschaum oder Mineralwolle beinhalten.
  • Einsatzbereich Deckensysteme

    Unter Deckensystemen versteht man leichte, nicht tragende Montagedecken. Dabei wird die Trockenbaukonstruktion an der tragenden Dachkonstruktion (bzw. Rohdecke) befestigt. Das Deckensystem besteht aus einer Unterkonstruktion und der Verkleidung.

    Durch eine solch abhängende Decke können unter anderem ein zusätzlicher Schallschutz sowie eine Elektroinstallation (z.B. Licht-Spots) eingebaut werden. Auch eine Lüftungs- und Klimafunktion lässt sich an dieser Stelle integrieren.
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Worauf Sie achten sollten

  • Schallschutz

    Bei der Dämmung einer Trockenbauwand möchte man, die Schallwellen überall dort entkoppeln, wo sie sich übertragen können. Zu aller erst darf die Trockenbauwand nicht direkt auf dem Estrich stehen. Stattdessen wird die Wand mit dem Rohboden verbunden. Die Wand selbst wird nach dem Prinzip des Abfederns gedämmt.

    Dazu wird üblicherweise Dämmwolle oder ein anderes, schallabsorbierendes Material verfüllt. Die Schallwellen breiten sich dann im Dämmmaterial aus, prallen innerhalb dessen ab und treffen sich zunehmend gegenseitig, wodurch sie sich neutralisieren. Die Dämmung schluckt den Schall.

    Werden in der Trockenbauwand auch Sanitär- und Elektroinstallationen vorgenommen, entstehen wiederum Wege, über die sich der Schall ausbreiten kann. Rohre und Leitungen in der Wand müssen daher separat entkoppelt werden, so dass die Schallwellen nicht auf die äußere Wand gelangen.

    Tipp: Über eine doppelte Beplankung kann der Schall ebenfalls etwas abschwächt werden, jedoch nur eingeschränkt.
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  • Brandschutz

    Trockenbauwände müssen gemäß DIN 4102 / DIN EN 13501 einem Brand für eine bestimmte Minutenzahl standhalten können. Unterteilen lassen sich die verschiedenen Brandschutzklassen in 30, 60, 90 und 120 Minuten. Eine Kennzeichnung von F30 gibt daher an, dass das Bauteil mindestens 30 Minuten dem Feuer standhalten kann. Zusätzlich verstärken lässt sich der Feuerwiderstand durch die Verwendung von nicht brennenden Dämmmaterialien wie z.B. Mineralwolle. Eine Stahl-Konstruktion vermindert die Brandlast zusätzlich.
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  • Wärmedämmung

    Eine gedämmte Trennwand spart Heizkosten. Falls die Wände nicht gedämmt sind, entstehen hingegen zu hohe Energiekosten sowie ein unbehagliches Raumklima.

    Klassischerweise erfolgt die Innendämmung durch das Anbringen von Dämmstoffplatten, beispielsweise aus Mineralwolle, EPS oder Styropor.

    Wer auf Nachhaltigkeit setzt, verwendet sogenannte Klimaplatten. Diese bestehen aus ökologisch und gesundheitlich verträglichen Materialien. Die Kosten liegen zwar etwas über den herkömmlichen Schaumplatten, dafür zeichnen sich die Klimaplatten jedoch durch äußerst gute Dämmeigenschaften aus und sorgen darüber hinaus für einen sicheren Brandschutz sowie ein gesundes Raumklima.
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  • Dampfsperren oder Dampfbremsen

    Feuchtigkeit kann dazu führen, dass viele Dämmstoffe schnell an Leistungskraft verlieren. Zwar stellen kleinere Mengen an Wasserdampf kein Problem dar, kritisch wird es jedoch, falls eine hohe Menge an Luftfeuchtigkeit ungebremst in den Dämmstoff eindringt und dort zu Wasser kondensiert. Dies führt dann zu einer verminderten Dämmfähigkeit und birgt gleichzeitig die Gefahr von Schimmelbildung innerhalb des Bauelements.

    Bei einer Dämmung versucht man die Feuchtigkeitsbildung durch die Innenraumluft zu reduzieren, indem der Dämmstoff raumseitig durch eine Dampfbremse geschützt wird. Solche Dampfbremsfolien werden vollflächig auf die Dämmung verlegt und befinden sich somit direkt unter der abschließenden Innenraumverkleidung. Sie bestehen klassischerweise aus Kunststoffen wie PVC, Polyethylen oder Polyamid.

    Im Unterschied zu Dampfbremsen, welche die Wasserdampf-Diffusion nicht komplett verhindern, sind Dampfsperren, selbst für gasförmige Wassermoleküle, dicht. Als Material wird hier häufig Aluminiumfolie verwendet. Die Baupraxis hat allerdings gelehrt, dass vollständig dichte Folien in dem meisten Fällen nicht notwendig sind. Im Gegenteil – diese können mangels Austrocknung und Luftzirkulation sogar zu schweren Schimmelschäden führen. Dampfsperren werden daher fast ausschließlich für Spezialanwendungen gebraucht. 
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Baustoffe & Material

  • Trockenbauplatten

    Gipskartonplatten lassen sich in der Regel gut verarbeiten und einfach auf die passende Größe zurechtschneiden. Eine Gipskartonplatte hat ein relativ geringes Gewicht. Die typische Starke sind 12,5 Millimeter. Andere häufiger vorkommende Stärken sind etwa 9,5, 15 oder 18 Millimeter. Gängige Größen einer Gipskartonplatten sind 600 oder 1.250 Millimeter Breite sowie 2.000 bis ca. 4.000 Millimeter Länge. Allerdings gibt es im Handel auch viele andere Größen. Das Gewicht liegt zwischen acht und bis über zwanzig Kilogramm pro m². Im Vergleich zu massiven Wänden sind Trockenbauwände instabil und dürfen daher keine tragenden Funktionen innerhalb eines Gebäudes übernehmen.
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  • Trockenbauprofile

    Die Trockenbauprofile dienen zur Befestigung der Trockenbauplatten. Sie können aus Metall oder Holz bestehen. Mit Metallprofilen kann in der Regel präziser als mit Holz gearbeitet werden. Sie verformen sich zu dem weniger bei Feuchtigkeit und stellen einen besseren Brandschutz dar. Vormontierte Austrittsöffnungen, etwa für Kabel, erleichtern die Arbeit.
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  • Ständerwerk

    Die Ständerwerkskonstruktion kann als Einfachständerwand (in einer Ebene) oder Doppelständerwand (in zwei parallelen Ebenen) aufgestellt werden. Die Stahlblechprofile werden als C-, L- und U-Profile für Wände, Decken und Ecken verwendet.
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  • Dämmmaterial

    In Abhängigkeit der Raumnutzung soll das Dämmmaterial unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf den Wärme-, Schall- und Brandschutzerfüllen. Man unterscheidet folgende Dämmstoffe.
Typ Dämmstoff Besonderheiten Hitzeschutz Preis
Organisch Flachs Resistenz gegenüber Fäulnis schlecht ca. 15 EUR/qm
  Hanf Widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit und Fäulnis schlecht 25 – 43 EUR/qm
  Holzfaser Hohe Wärmekapazität gut 6 – 18 EUR/qm
  Holzwolle Resistenz gegenüber Ungeziefer, Verrottung und Pilzbefall gut ca. 180 EUR/qm
  Jute Schadstofffrei und biologisch abbaubar gut ca. 18 EUR/qm
  Kokosfaser Besonders bruchfest, gute Alternative zur Synthetik mittel ca. 37 EUR/qm
  Kork Diffusionsoffen, sehr druckbelastbar mittel ca. 95 EUR/qm
  Schafwolle Besonders diffusionsoffen, reinigt Raumluft gut ca. 21 EUR/qm
  Schilf Resistenz gegen Fäulnis und Feuchtigkeit schlecht ca. 90 EUR/qm
  Seegras Hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit, resistent gegen Milben, Mäuse und anderes Ungeziefer gut ca. 17 EUR/qm
  Stroh Diffusionsoffen gut 6 – 14 EUR/qm
  Zellulose Feuchtigkeitsregulierend, schimmelbeständig gut ca. 5 EUR/qm
Mineralisch Mineralschaum Formstabil, druckfest, nicht brennbar gut ca. 54 EUR/qm
  Perlit Wasserabweisend, ungezieferbeständig, verrottet nicht gut ca. 33 EUR/qm
  Schaumglas Schlechter Schallschutz, keine Formbarkeit mittel ca. 109 EUR/qm
  Steinwolle Nicht brennbar, Resistenz gegenüber Schimmel und Ungeziefer mittel 14 – 30 EUR/qm
Synthetisch Polyurethan Elastisch gut ca. 22 EUR/qm
  Polyisocyanurat-Hartschaum Witterungsbeständig, wasserabweisend, druckbeständig gut ca. 78 EUR/qm
  Extrudiertes Polystyrol Unempfindlich gegenüber Wasser, trittfest, leicht entflammbar gut ca. 25 EUR/qm
  Expandiertes Polystyrol (EPS) Hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit gut 10 – 15  EUR/qm
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Vorteile der Trockenbauweise:

  • Relativ geringer Preis
  • Schnelle Fertigstellung
  • Hohe Flexibilität
  • Abhängbare Decken
  • Flexible Elektro-Installationen innerhalb der Wände
  • Keine gefährliche Feuchtigkeit
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Nachteile von Trockenbauwänden:

  • Nur begrenzte Tragfähigkeit
  • Gute Dämmung für Schall- und Brandschutz notwendig